Wir starten unseren Streifzug bei kaes.at im Bobo-Himmel am Yppenplatz, wo Stephan Gruber neben Bregenzerwälder und Schweizer Käsespezialitäten auch Raclettebrote verkauft, die ihresgleichen suchen, und zwar auf eigens gebackenem Brot, garniert mit Kräutern. Hier geht es nicht um Kochkunst, hier geht es schlicht und einfach um die hervorragende Qualität der Zutaten. Nicht umsonst ist Stephan auch Schirmherr der Slow Food Bewegung in Wien, die das Credo vertritt, dass Lebensmittel regional, sauber und fair sein sollen. Wenn man Street Food hört, denkt man gerne an Burger, Burritos und Hot Dogs. Dabei aber man darf dabei nicht die großartigen Speisen vergessen, die wir in Österreich sowieso haben. Und ganz im Ernst, am Broadway Market in London würden sie sich nach dem Raclettebrot von Stephan alle 10 Finger abschlecken.
Von kaes.at haben wir es nicht weit zur Xaver Brauerei in der Hasnerstraße, wo „Schwein und Wein“ ihr Lager aufgeschlagen haben; oder genauer gesagt aufschlagen mussten, nachdem die Feuerwehr ihren Räucherofen am Yppenplatz löschen musste. In der Tradition alten Wiener Garküchen wurden dort Schweinekopf, -füße und –schwänze geschmort und gemeinsam mit selbst eingelegtem Gemüse und Petersiliensalat in einer Handsemmel serviert. Wer genau hinschaut kann am Bild ein Stückerl Rüssel entdecken. Wir freuen uns über den Locationwechsel, weil so gibt’s zur Sau auch gleich noch ein Pale Ale aus Xavers Brauerei. Ja, wir wissen, es ist erst elf Uhr vormittags, aber die Sonne scheint und man ist nur einmal jung. Der Tag fängt jedenfalls gut an.
Kurz verdauen und schon geht es weiter zum Kutschkermarkt im 18. Wiener Gemeindebezirk, wo die Gourmet Nomaden jeden Samstag mit ihrem Food Truck zu finden sind und frisch zubereitete Köstlichkeiten aus aller Welt verkaufen: Eintöpfe! Curries! Schmorgerichte! Für uns gab es herrliches indisches Tomaten-Korma mit Garam Masala (scharf und super!) und ein Thai Gaeng Masaman-Curry. Die Gourmet Nomaden gehören, so wie die tollen Wrap Stars und die Burgermacher der Hy-Kitchen, zu den ersten die sich in Wien durch den Behördendschungel gekämpft haben, um mit ihrem Food Trucks als „fahrende Händler“ ihr Essen verkaufen zu können. Davor haben wir Respekt, und noch dazu können sie kochen.
Text: Bernhard Grabner
Fotos: Eva Zar